Unsere Deutsche Wurzeln - Our German Roots
---

FESTSCHRIFT ZUR GENERAL-KIRCHENVISITATION 1928:

Teil 1. Begrüßungsschreiben, Das Evangelium im Strehlener Lande, Das Gemeinschaftsfest auf dem Rummelsberge.
Teil 2. Arnsdorf, Crummendorf, Eisenberg, Friedersdorf, Großburg, Hussinetz,
Teil 3. Lorenzberg/ Jäschkittel, Markt-Bohrau, Nieder-Rosen, Olbendorf, Prieborn, Riegersdorf,
Teil 4. Ruppersdorf, Schönbrunn, Schreibendorf, Steinkirche, Strehlen, Türpitz.

---

Die evangelischen Kirchgemeinden des Strehlener Kreises.

Kirchspiel/Parish Eisenberg, Karisch
Eisenberg

Eisenberg.

Von P. Nicolaus, Eisenberg.

Eisenberg, in den ältesten Urkunden Ysenborgh und Eysenbergk geschrieben, wird 1363 zum ersten Mal erwähnt: Von Avignon aus wird zu Gunsten des „Klarenklosters in Strehlen" entschieden, daß der Bürgermeister von Strehlen und seine Stadtmannen, darunter Christian Eicke, Herr von Eisenberg, nicht befugt sind, ein Hospital zu gründen. (Breslauer Staatsarchiv, Urkunde des „Klarenstifts Strehlen" Nr. 33, Rep. 121. Origin. Notariatsinstrument.) Von 1496 an wird Hans von Bischofsheym zum Eysenbergk als „Hauptmann von Strehlen" genannt, und zwar als Zeuge in einem Rechtsstreit der Äbtissin des Klarenklosters zu Strehlen, Barbara, geb. Herzogin von Sagan und Glogau. (Dieselbe Urkunde Nr. 76.) Mit den Bischofsheyms als Besitzern von Eisenberg beginnt dann unser ältesten Kirchenbuch 1590; das Original ist verloren; 1771 hat es Pfarrer Joh. Valentin Weigand abgeschrieben, „da es schon ganz unkenntlich war".

Eisenberg, evangelische Kirche Die Liste der evang. Pfarrherrn von „Eisenberg und Rügersdorf" beginnt 1576 mit Andreas Ruth und geht von da ab ununterbrochen bis auf die Gegenwart. Über das Alter der Kirche finden sich keine genauen Mitteilungen. Jedoch erwähnte das Breslauer Diözesanarchiv, liber niger i. J. 1377 den „Altaristen Johann Zitschin in der Pfarrkirche in dem Dorfe Eisenberg bei Strehlen". 1418 wird in einem Notariatsinstrument des Breslauer Domarchivs „Blasius, plebanus ecclesiae Eyssenberg" angeführt. Drei Ereignisse sind in der Geschichte unsrer Kirche besonders hervorzuheben:

1. Die Kirche wurde 1699 den Evangelischen weggenommen und ein katholischer Pfarrer eingesetzt, der bis 1707 seines Amtes waltete, wo die Restitution erfolgte. Die Kirche in Riegersdorf war schon 1689 gesperrt worden. Dem ev. Pfarrer Schwarzer in Eisenberg wurde nicht mehr gestattet, in ihr ev. Gottesdienste zu halten. Bei der Wiederfreigabe trennte sich Riegersdorf von Eisenberg und baute einen eignen Pfarrhof.

2. Die völlig unbenutzbar gewordene Kirche zu Eisenberg wurde 1795 renoviert und erweitert, über der Westseite ein Turm als Dachreiter aufgeführt und die innere Einrichtung völlig erneuert. Die Kosten wurden durch eine „Allerhöchsten Orts bewilligte Kirchen- und Hauskollekte", durch eine Steuer der Gemeinde und fast zur Hälfte durch die Spende des Patrons, Christoph Schwarzer, gedeckt.

3. In dieser Gestalt bestand unsre Kirche bis 1920; in diesem Jahr brannte sie blitzgetroffen am 1. Juli bis auf die Grundmauern nieder. Am selben Tage noch erklärte sich der Patron der Kirche, Herr Rittergutsbesitzer Herbert Walter, dazu bereit, die Kirche hauptsächlich aus eignen Mitteln wieder aufzubauen. Er begrenzte das Pflichtdrittel der Gemeinde nur nach dem Voranschlag eines einfachen Notbaus auf ca. 30000 M. Diese Summe zeichnete die Gemeinde und Freiherr von Sauerma-Karisch innerhalb einer Woche, sodaß Kirchsteuern zum Bau nicht erhoben wurden. Die freiwilligen Leistungen des Patronats waren erst auf 400 000 M. festgesetzt, stiegen aber in der Inflationszeit innerhalb 2 1/4 Jahr Bauzeit in die Millionen. Am 6. Oktober 1922 konnte Herr Ober-Konsistorialrat Boianowski die Einweihung vollziehen. Die neue Kirche, nach dem Entwurf des Architekten Wahlich-Breslau, ist im äußern der alten nachgebildet, im Innern in farbenfrohem Barock von etwa 1740 gehalten.

Kirch-Gemeinde Eisenberg, 530 Seelen, Eisenberg, 530 Seelen, Eisenberg und Karisch, zwei Rittergüter, 32 Stellen; fast ausschließlich Landarbeiter.

Besitzer von Eisenberg: der Patron der Kirche, Leutnant a. D. Herbert Walter. Besitzer von Karisch: Oberleutnant a. D. Conrad Frommberg.

Katholiken in verschwindender Minderzahl. Der Charakter der Gemeinde ist still und friedlich. Soziale Gegensätze sind nie scharf hervorgetreten.


Zurück zum Anfang - Go to the Top