Der Kirberichshof in Aachen

Genealogie und Geschichte

im Großraum Aachen und Limburg (Deutschland, Niederlande und Belgien)
 



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Der Kirberichshof in Aachen

Der Kirberichshof in Aachen - Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert

Geschichtlicher Überblick [1]

Der Kirberichshof, erbaut um 1400, war ein Adelssitz nahe vor den Toren der Stadt Aachen (Aachener Reich) in der Nähe des Beverbaches an der Grenze der Reichsabtei Burtscheid und am Ende des Landgrabens [2] um Aachen. 

Erstmalig erwähnt wird er als "Heynrich des Greven Hoff in den Voegelsanck" am 19. Juli 1520, als Christine, die Tochter dieses Heinrich und Witwe des Matthias von Stommelen, diesen zusammen mit dabei gelegenen 16 Parzellen Land und Benden, im ganzen 109 Morgen. Eine Mühle wird da noch nicht erwähnt. Coels vermutet, dass evtl. die angrenzende "Heynrich Dolhartz Mühle" hinzugekauft und mit dem Hof verbunden wurde, da diese später nicht mehr erwähnt wird. 

Die Tochter von Christine, ebenfalls Christine (von Stommelen) heiratete Peter von Kirberich. Sie übernahm den Besitz an der Bever und nach diesem Ehepaar wurde das Gut zum Vogelsang fortan Kirberichshof genannt. Über die Familien Bueter und Klöcker kam das Anwesen am 20. Dezember 1633 in den Besitz der Familie Schrick.

In den folgenden Jahren hatten u.a. folgende Familien Anteil an den Besitzungen des Anwesens:

  • Heyendal
  • Weissenburg
  • von Meven
  • Heupgen
  • von Fürth
  • Pastor
  • von Coels

Im 18. Jahrhundert kam es zu erheblichen Streitigkeiten bezüglich des Wegerechtes im Zusammenhang mit der Abzweigung des Beverbaches zugunsten der Kirbericher Mühlen. Nachdem es eine zeitlang zum Einvernehmen gekommen zu sein scheint, flammte der Streit im 19. Jahrhundert erneut auf.

Friedrich von Coels ließ, nachdem er am 27. Dezember 1828 Großkirberichshof gekauft hatte (eine Mühle war nicht mehr damit verbunden), ein paar Brücken abreißen und den Weg, der zur Krautmühle, zur Grünthalmühle und nach Drimborn führte, sperren. Darüber kam es zum Rechtsstreit mit der Gemeinde Forst. Nachdem der Prozess mehrere Instanzen durchlaufen hatte, ging er zu Coels' Ungunsten aus. Er musste Brücken und Weg wieder herrichten. 

Die Mühlen gehörten nicht mehr zum Kirbericher Hof dazu. Die ein Mühle gehörte im Jahr 1828 der Witwe Pastor; 1851 war die früher Herrn Pastor gehörige Mühle Eigentum des Friedrich Springsfeld, 1886 der Aktiongesellschaft Frankenberg. In den Adressbüchern erscheint 1845 P. Langohr als Müller, 1850 Nikolaus Knubben, 1861-89 Theodor, danach Joseph Zeevaert, der als letzter Müller dort tätig war.

Die andere Mühle gehörte A. Bohrer. Beide Mühlen hatten Fischteiche.

Im Jahr 1827 wird der Kirbericher Hof in den Topographisch-Statistischen Beschreibungen des Regierungsbezirkes Aachen nur summarisch erwähnt: "Zum Stadtverband gehören 134 einzeln außer den Ringmauern gelegene Höfe, Wirthshäuser und Privatwohnungen." [3]

Im Jahr 1852 findet man folgende Angaben unter 
c. Außerhalb gelegene einzelne Häuser mit eigenem Namen: 

  • Kirberichshof, Wirthshaus und Hof, 2 Wohngebäude, 16 katholische Bewohner
  • Kirberichshof= oder neue Mühle, Mahlmühle, 1 Wohngebäude, 11 katholische Bewohner

Die Bewohner gehören zum Pfarrsprengel von St. Adalbert in Aachen. [4]

Auf einem Stadtplan des Jahres 1893 ist der Kirberichshof namentlich eingezeichnet. [5]

Im zweiten Weltkrieg fiel er Fliegerbomben zum Opfer. [6] Heute erinnert nur noch ein gleichlautender Straßenname an identischer Stelle an den Kirberichshof.


Literatur und Quellen:

  1. COELS VON DER BRÜGGHEN, Luise Freiin von, Die Bäche und Mühlen im Aachener Reich und im Gebiet der Reichsabtei Burtscheid, in: ZAGV 70/1958, Seite 5-122, hier Seite 15-19.
  2. HERMANS, Will, Heimatchronik des Landkreises Aachen, Archiv für Deutsche Heimatpflege, Köln 1953.
    "... der Landgraben wandte sich über ... Verlautenheide, Rothe Erde nach Kirberichshof. Hier, an der Burtscheider Grenze, endete der Graben."
  3. Der Regierungsbezirk Aachen topographisch beschrieben, mit einer Sammlung der interessantesten statistischen Nachrichten, in kreisweise geordneten Uebersichten, Aus officiellen, von der Königl. Regierung überwiesenen Materialien zusammengestellt, Aachen 1827.
  4. Der Regierungsbezirk Aachen, topographisch=statistisch dargestellt, Nebst Entfernungs=Tabellen, Im Selbstverlage der Königlichen Regierung, Aachen 1852.
  5. Adreßbuch für Aachen und Burtscheid, Aachen 1893.
  6. www.aachen.de (16.09.2005)

Erstanlage: 15. September 2005

Bearbeitungsstand vom: 12. Dezember 2005

 


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