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Zur Geschichte
des
Regierungsbezirks Aachen
von: Marie-Luise Carl
Vorbemerkung:
Zur allgemeinen inneren Organisation des Regierungsbezirkes bzw. seiner
Kreise und Bürgermeistereien bzw. Ämter verweise ich auf den Artikel zur Rheinprovinz.
Von der Entstehung bis zur Vereinigung mit dem Regierungsbezirk Köln
Der Regierungsbezirk Aachen wurde 1815 im Rahmen der Neuorganisation des
erweiterten Preußen gegründet. Am 9. November 1815 wird er zunächst der
"Nördlichen Provinz Kleve-Berg" zugeordnet, doch schon am
20. November des gleichen Jahres der "Provinz Großherzogtum Niederrhein"
zugeteilt. Seit dem Juni 1822 waren die beiden Rheinprovinzen vereinigt und
der Regierungsbezirk Aachen gehörte zu den "Preußischen Rheinprovinzen",
die seit 1830 nur noch als "Reinprovinz"
bezeichnet werden.
1945 ist das Geburtsjahr des Landes Nordrhein-Westfalen. Der
Regierungsbezirk Aachen war seitdem ein Teil desselben. Im Jahr 1972 wurde
er mit der Regierung Köln vereinigt. Dabei wurde der Regierungssitz
Aachen aufgehoben.
Kaltenbach [L3] beschreibt 1850 die "Lage, Gestalt und Begrenzung
des Regierungsbezirks" wie folgt:
"Der Regierungsbezirk Aachen liegt ungefähr in der
Mitte zwischen Maas und Rhein, hat von Süden - dem Dorfe Duren - nach
Norden (bis Brüggen) eine Längenerstreckung von einem Breitegrade oder 30
Stunden und wird durch eine Linie von Lüttich über Düren nach Köln in
eine kleiner Nord- und in eine größere Süd-Hälfte getheilt. Der 24. Grad
östlicher Länge durchschneidet denselben von Norden nach Süden so
ziemlich in der Mitte, wodurch der Regierungsbezirk in eine West- und und
eine Osthälfte zerfällt. Er hat die Gestalt eines ungleichen Dreiecks,
dessen längste Westseite von der holländischen Provinz Limburg und dem
Königreich Belgien, dessen kleinste Südseite vom Großherzogthum Luxemburg
und dem Regierungsbezirk Trier, und dessen Ost- und Nordostseite von den
Regierungsbezirken Koblenz, Köln und Düsseldorf begrenzt wird."
Die Einteilung in Kreise
Im Jahr 1815/16 bestand der Regierungsbezirk Aachen zunächst aus 13
Kreisen.
- Stadtkreis Aachen
- Landkreis Aachen
- Landkreis Blankenheim
- Landkreis Düren
- Landkreis Erkelenz
- Landkreis Eupen
- Landkreis Geilenkirchen
- Landkreis Gemünd
- Landkreis Heinsberg
- Landkreis Jülich
- Landkreis Malmedy
- Landkreis Montjoie
- Landkreis St. Vith
Im Laufe der Zeit ergaben sich folgende Änderungen:
- 1818 wurde der Landkreis Blankenheim wieder aufgehoben und mit dem
Kreis Gemünd vereinigt.
- 1821 folgte der Kreis St. Vith. Dieser kam zum Kreis Malmedy.
- 1829 wurde der Kreis Gemünd in "Kreis Schleiden" umbenannt
und Schleiden zum Hauptort des Kreises bestimmt.
- 1920 fielen die Kreise Malmedy und Eupen gemäß den Bestimmungen des
Versailler Vertrags (trat am 10. Januar 1920 in Kraft) an Belgien.
- 1932 schloss sich der Kreis Geilenkirchen mit dem Kreis Heinsberg zum
Kreis Geilenkirchen-Heinsberg zusammen.
- 23. April 1949 kam der Selfkant (aus dem Gebiet des damaligen Amtes
Tüddern, heute Selfkant) vorläufig unter niederländische
Auftragsverwaltung. Seitdem nennt sich der Kreis Geilenkirchen-Heinsberg
"Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg".
Auch innerhalb der Kreise kam es zu einigen Umstrukturierungen, die aber
in den Artikeln zu den einzelnen Kreisen behandelt werden sollen.
Die statistischen Angaben für den Regierungsbezirk Aachen sehen für die Jahre 1820, 1822
[L1] bzw. 1825 [Q3] und 1852 [Q4] wie
folgt aus:
|
Fläche in Meilen² |
Einwohner 1820 |
Einwohner 1822 |
Einwohner 1825 |
Einwohner 1852 |
Zuwachs in % von 1820-1852 |
Stadtkreis Aachen |
0,12 |
32.296 |
34.033 |
35.428 |
48.687 |
51 % |
Landkreis Aachen |
5,09 |
45.502 |
46.389 |
49.219 |
64.992 |
43 % |
Landkreis Düren |
9,39 |
38.524 |
40.719 |
42.367 |
53.296 |
38 % |
Landkreis Erkelenz |
5,76 |
31.212 |
31.168 |
31.402 |
36.089 |
16 % |
Landkreis Eupen |
3,38 |
17.264 |
17.244 |
18.599 |
22.630 |
31 % |
Landkreis Geilenkirchen |
3,38 |
21.756 |
22.166 |
22.783 |
26.102 |
20 % |
Landkreis Gemünd;
ab 1829
Landkreis Schleiden |
15,03 |
29.187 |
30.082 |
31.357 |
36.207 |
24 % |
Landkreis Heinsberg |
4,54 |
28.246 |
28.366 |
29.476 |
33.679 |
19 % |
Landkreis Jülich |
5,56 |
30.907 |
31.646 |
32.518 |
39.075 |
26 % |
Landkreis Malmedy |
14,89 |
24.382 |
24.789 |
25.423 |
30.884 |
27 % |
Landkreis Montjoie (seit 1918: Monschau) |
6,79 |
17.386 |
17.458 |
17.604 |
20.266 |
17 % |
Gesamt |
73,93 |
316.662 |
324.060 |
336.176 |
411.907 |
30 % |
Auffällig ist schon hier im Vergleich der überproportionale Anstieg der
Bevölkerung im Stadtkreis und im Landkreis Aachen, vor allem in Bezug auf
die Fläche. Nur die Landkreise Düren und Eupen liegen noch über dem
durchschnittlichen Bevölkerungszuwachs des ganzen Regierungsbezirks
Aachen.
Aachen und Eupen
waren die größten Städte im Regierungsbezirk Aachen, beide mit großer
Tuchindustrie und anderen aufstrebenden Industriezweigen. Die Zentrifugalkraft der Städte, bedingt durch die
aufstrebende Industrialisierung zeigt schon hier deutlich ihre Wirkung.
Im Jahr 1965 feierte der Regierungsbezirk Aachen sein 150-jähriges Bestehen. Zu
diesem Zeitpunkt stellte sich die Politische Einteilung wie folgt dar:
- Kreisfreie Stadt Aachen
- Landkreis Aachen
- Landkreis Düren
- Landkreis Erkelenz
- Landkreis Jülich
- Landkreis Monschau
- Landkreis Schleiden
- Landkreis Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg
Zahlenmäßig präsentiert sich der Regierungsbezirk Aachen im Jahr 1965
wie folgt:
|
Fläche in km² |
Einwohner
(Stand 31.12.1965) |
Kreisfreie Stadt Aachen |
58,13 |
177.516 |
Landkreis Aachen |
337,34 |
272.967 |
Landkreis Düren |
548,82 |
157.397 |
Landkreis Erkelenz |
321,05 |
93.040 |
Landkreis Jülich |
326,95 |
75.037 |
Landkreis Monschau |
290,33 |
30.085 |
Landkreis Schleiden |
841,32 |
63.854 |
Landkreis Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg |
398,97 |
133.369 |
Gesamt |
3.122,91 |
1.003.265 |
Ein direkter Vergleich der Zahlen von 1817 und 1965, wie ihn de Roy [L2]
anstellt, erscheint fraglich, da es scheint, dass sie die inneren
Strukturveränderungen nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt hat,
doch ist die Verdichtung in Aachen Stadt und Land, dem Kreis Düren und dem
Kreis Erkelenz augenfällig und man darf dies wohl auf die Konzentration von Industrie
und Handel in diesen Gebieten zurückführen.
Literatur:
- [L1] [hrsg. von d. Regierungspräsidenten in Aachen], 150 Jahre Regierung
und Regierungsbezirk Aachen, Beiträge zu ihrer Geschichte, Aachen,
1967.
- [L2] DE ROY, Margret, Die Kommunalverwaltung im
Regierungsbezirk Aachen seit 1816, in: 150 Jahre Regierung
und Regierungsbezirk Aachen, Beiträge zu ihrer Geschichte, Aachen, 1967,
Seite 29-43.
- [L3] KALTENBACH, Johann Heinrich, Der Regierungsbezirk Aachen, Wegweiser für
Lehrer, Reisende und Freunde der Heimathkunde, Aachen, 1850.
- [L4] MAASSEN, Hans, Aachen und sein Regierungsbezirk, Eine Heimatkunde für
Erwachsene und Schüler mit 25 Kartenskizzen und 2 Bildern im Text, aus
der Reihe: [Hrsg.] ECKERT, Max, Aachener Beiträge zur Heimatkunde,
Aachen, 1929.
gedruckte Quellen:
- [Q1] Amtsblatt für den Regierungsbezirk Aachen, erschienen 1816 -
1972.
- [Q2] Beamten-Adreßbuch der Preußischen Rheinprovinz 1857.
- [Q3] Der Regierungsbezirk Aachen topographisch beschrieben, mit einer Sammlung der interessantesten statistischen Nachrichten, in kreisweise geordneten
Uebersichten, Aus officiellen, von der Königl. Regierung überwiesenen Materialien zusammengestellt, Aachen, 1827.
- [Q4] Der Regierungsbezirk Aachen, topographisch=statistisch dargestellt, Nebst
Entfernungs=Tabellen, Im Selbstverlage der Königlichen Regierung, Aachen, 1852.
- [Q5] RITSCH, Karl [Hrsg.], Sammlung der Verordnungen und Bekanntmachungen
welche in Bezug auf das Elementar-Unterrichtswesen für den
Regierungsbezirk Aachen erlassen worden sind, Nachdr. d. Ausg. Aachen
1835, mit 2 Nachtr. Aachen 1838 u. 1845, Köln, 1985.
- [Q6] Der Regierungs-Bezirk Aachen in seinen administrativen Verhältnissen
während der Jahre 1816 - 1822, Aachen, 1823.
- [Q7] Jahrbuch für den Regierungsbezirk Aachen, erschienen 1821 - 1831 (?).
Internet:
- BALTUS, Kurt, Liste der Bürgermeistereien im Regierungsbezirk Aachen
im Jahre 1857, zusammengestellt aus dem Beamten-Adreßbuch der
Preußischen Rheinprovinz 1857, veröffentlicht auf der HP der WGfF
Aachen: http://www.genealogienetz.de/vereine/wgff/aachen/Bgrmstr_RB_Aachen_1857.pdf
(13.07.2005)
- RADERMACHER, Michael, Homepage Deutsche Geschichte 1871 - 1945,
Preußische Provinz Rheinland (Rheinprovinz), Unterpunkt:
Verwaltungsstruktur Rheinprovinz, Regierungsbezirk Aachen (1900 und
1939) und weiterführende Links in: http://www.literad.de/geschichte/p_rheinprovinz.html
(13.07.2005)
- WIKIPEDIA, Regierungsbezirk Aachen: http://de.wikipedia.org/wiki/Regierungsbezirk_Aachen
(13.07.2005)
- GenWiki, Regierungsbezirk Aachen (Seite im Aufbau): http://wiki.genealogy.net/index.php/Regierungsbezirk_Aachen
(13.07.2005)
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Archivhinweise:
Erstanlage: 12. Juli 2005
Bearbeitungsstand: 17. Juli 2005
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